Gespräch mit Josef Speckbacher

Text und Idee Wolfgang Kätzler

Im Traum ging ich in die Speckbacher Kapelle auf ein Vater Unser.

Auf einmal flirrte die Luft und plötzlich stand ein groß gewachsener, schlanker, stattlicher Mann mit strenger Miene, großer, markant geschwungener Nase und klarem Blick vor mir. Ich erschrak und fragte ihn, wer er sei und er antwortete, „I bin der Speckbacher Josef“.

Beide waren wir etwas verwirrt und mussten uns erst sammeln. Neugierig fragte er: „Wo bin i?“„ In Gnadenwald, bei die Speckhöf“, antwortete ich. „Was is passiert seit meiner Zeit“? – fragte er. So gut es ging, erklärte ich ihm die Geschehnisse bis heute. Angefangen vom Sturz Napoleons, der Neuordnung Europas, die vielen Kriege und vor allem die zwei Weltkriege. Ihn schmerzte vor allem die Teilung Tirols. Obwohl ich selbst Skeptiker der „Vereinigten Staaten-Europas, der EU“ war, konnte ich ihm erklären, dass man in Europa noch nie so lange Frieden hatte wie jetzt. Die Grenzen zwischen den Staaten sind offen, Südtirol ist mit Nord- und Osttirol stark verbunden.

Als wir aus der Kapelle traten, sah er die vielen neuen Häuser und die Straße, auf denen Autos fuhren. „Kutschen ohne Pferde, wie geht denn das“? So erklärte ich Ihm, wie das alles funktioniert. Ungläubig stand er vor der Kapelle und konnte seinen Augen nicht trauen. Er staunte, was sich da alles getan hatte rund um die Speckhöfe.

Schließlich wollte er sehen, ob die Linde vor der Kirche noch steht und so wanderten wir zum Klösterle St. Martin. Wir begegneten Wanderern, einer telefonierte mit dem Handy. Speckbacher fragte: “ Redt` der Mann mit sich selber?“. Nun berichtete ich ihm, welche Entwicklungen es seit seiner Zeit gegeben hatte. Von Erdöl, Benzin, Strom und Technik erzählte ich ihm und kopfschüttelnd und beunruhigt nahm er alles auf.

Leises Brummen lag in der Luft und als Speckbacher zum Himmel blickte und einen Kondensstreifen sah, fragte er, was das zu bedeuten habe. „Ein Flugzeug“, sagte ich. So bewegen sich die Menschen heute über lange Strecken. Ich bemerkte, wie alles langsam unheimlich für ihn wurde. Er fragte, ob wir für immer alles unbegrenzt zur Verfügung hätten, Strom, Treibstoff und die anderen Dinge, von denen ich ihm erzählt hatte. Ich verneinte und erklärte ihm, dass es mit unserer Welt nicht zum Besten stünde. Wir würden unsere Rohstoffe verbrauchen, die Luft verpesten und überhaupt: Viel zu viel verschwenden.

Er hob den Finger und sagte „Des tuat ́s besser machen. Zu meiner Zeit haben wir besser auf unsere Welt aufpasst. I bin froh, wenn i wieder zurück in „meine Zeit“ komm“. Wir gingen zurück zur Kapelle und blickten nochmals auf zu Walderkamm und Hundskopf und ehe ich mich versah, war Josef Speckbacher wieder in seine alte Zeit zurückgekehrt.

Plötzlich wurde ich wachgerüttelt und beeindruckt von dem im Traum Erlebten nahm ich sofort Block und Schreibzeug, um alles festzuhalten.

P.s Ich bedanke mich bei Lois Kaltenböck für die tolle Unterstützung, beim Text verfassen.

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