Josef Speckbacher

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Statue Josef Speckbacher in Hall in Tirol- Kreisverkehr- Nähe Nagglburg (Quelle Wikipedia)

Der Tiroler Freiheitsheld und Patriot Josef  Speckbacher wurde am 13. Juli  1767 als Sohn des Speckbauern in Gnadenwald geboren, verbrachte eine ungestüme Jugend und war im Alter von zwölf Jahren schon bald als Wilderer berüchtigt und immer wieder in Konflikte mit  den Aufsichtsjägern verwickelt. Etwas älter arbeitete er im Haller Salzbergwerk und erst später im Leben erlernte er das Schreiben und Lesen.

1794 heiratete er Maria Schmiederer von Judenstein und übersiedelte dorthin.
Zu B
eginn der Franzosenkriege war er am 2. April 1797 als Freiwilliger und geachteter Scharfschütze an den blutigen Kämpfen dabei, und als Vertrauter und Freund von Andreas Hofer unterstützte er die Vorbereitungen zum Befreiungskampf. Laut seinem Tagebuch nahm er 1809 an 36 Kämpfen und Scharmützeln gegen Bayern und Franzosen  teil (Hall, Volders, Schwaz, Bergisel, Kufstein…). In den Kämpfen bei Sterzing und Franzensfeste im August zwang er Marschall Levebre sogar zum Rückzug und nach der berühmten dritten Bergisel -Schlacht besiegte er die Franzosen und Bayern bei Lofer und Reichenhall. Im Oktober aber wurde er im Gefecht ernstlich verwundet, sein Sohn Andreas geriet in Gefangenschaft. Speckbacher musste sich der Übermacht beugen und war zum Rückzug gezwungen. Bei Waidring und Volders behauptete er sich gegen den Feind und entkam am 28. Oktober nur knapp einer Festnahme. Nach der erfolglosen letzten Bergisel -Schlacht am 1. November waren 500 Gulden für seine Ergreifung ausgeschrieben – tot oder lebendig.

Steckbrief_SpeckbacherSteckbrief aus dem Jahre 1813 (Quelle Wikipedia)

Dauernd gesucht und gejagt versteckte er sich bei Freunden auf einsamen Höfen oder Berghütten. Er wurde einmal verraten, rettete sich in die Berge, wo er bis 1810 einer Festnahme entkam. Nur sein treuer Knecht Georg Zoppel wusste, wo er war und versorgte ihn immer wieder mit Lebensmitteln. Am 14. März 1811 geriet er in eine Lawine, die er schwer verletzt überlebte. Freunde brachten ihn zu seinem Hof in Judenstein, und Zoppel versteckte ihn im Stall und Stadel. Kaum wiederhergestellt , flüchtete er am 2. Mai nach Wien, wo ihn Kaiser Franz mit einer Ehrenkette und einer Pension ehrte.
Der Plan des Kaisers, die zur Flucht gezwungenen Tiroler in Ungarn anzusiedeln, wurde nicht in die Tat umgesetzt. Speckbacher wurde 1811
Superindent auf einem Gut  nahe bei Linz. Seine Frau, die sich mit ihren vier Kindern in den Bergen versteckt hielten, wurden  gefasst und waren in einem Gefängnis in München eingesperrt. Sie kehrte aber dann auf ihren heimatlichen Hof zurück. Speckbacher kam im Herbst 1813 nach Tirol und diente nun als Major unter General Fenner, obwohl die Bayern das Kopfgeld für ihn auf 1000 Gulden erhöht hatten. Erst 1814 konnte er frei und ungefährdet nach Hause zurückkehren. Im Jahr 1816 konnte er seinen Sohn Andreas in die Arme zu schließen, der in München zur Schule gegangen war.
Anstatt einem friedvollen Alter entgegen zu sehen, war Speckbacher gezwungen, seinen Bauernhof zu verkaufen und nach Hall zu übersiedeln. Er starb im Jahr 1820. Seine Frau Maria wurde 1846 begraben. Der Sohn Andreas studierte Bergbau und erreichte ein Alter von 77 Jahren. Dessen Brüder und Söhne starben jung, sodass mit ihm die männliche Linie der Speckbacher erlosch.

Auszug aus dem Buch Gnadenwald (Autoren Christian Leitgeb, Dr. Metzler, Bramböck)
Mit freundlicher Genehmigung des Bürgermeisters der Gemeinde Gnadenwald